Von Klaus Stein
Der Duft von gebrannten Mandeln, Bratwürsten, der Anblick von schäumendem, goldfarbenem Bier und anderen Spezereien, lässt einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Das ist heute noch so auf einer Kirmes wie der Speyerer Frühjahrsmesse, wie es wohl schon vor 438 Jahren, als die Frühjahrsmesse zum ersten Mal dokumentiert wurde - es schlägt die Menschen, ob groß oder klein, in ihren Bann.
In den modernen Zeiten sind zu den Händlern, Gauklern und Gastronomen die spektakulären Fahrgeschäfte wie der "Musik Express" der Familie Spangenberger, die seit 40 Jahren zur Frühjahrsmesse kommt, das sich gemächlich drehende Riesenrad oder das Kettenkarussell, bei dem einem schon beim Hinschauen schwindelig wird, hinzu gekommen.
Was für die Besucher spielerisch leicht daher komme, dahinter stecke schwere, verantwortungsvolle "Knochenarbeit", betonte die
zuständige Beigeordnete der Stadt Speyer, Stefanie Seiler, bei der Messeeröffnung am Samstag vor Ostern. In ihrer Rede stellte sie das von Schaustellerverband und Marktmeisterei zusammengestellte Messeprogramm kurz vor. "Die Menschen brauchen Gelegenheiten wie die
Messe, um sich vom Alltagsstress zu entspannen und zu amüsieren", so Seiler. Die Beigeordnete dankte allen am Zustandekommen der Messe Beteiligten, insbesondere den beiden Marktmeisterinnen Eva Neskudla und Heidi Jester, für deren Engagement.
"Wir Schausteller wollen den Besuchern Spaß und Freude bereiten", meinte auch der neue Vorsitzende des Speyerer Schaustellerverbands, Alexander Lemke, in seiner "Jungfernrede", die er mit Bravour meisterte. Just im 40. Jahr des Bestehens hat er, gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Benita Barth das Zepter übernommen. Seiner "Vize" dankte Lemke mit einem Blumenstrauß sowie einem Küsschen.
Stadtführer Frank Seidel, der als Kaiser Friedrich II im dritten Jahr besondere Messeführungen macht, ging auf die lange Tradition der Speyerer Messen ein. Er war der Meinung, dass auch die Frühjahrsmesse über 100 Jahre älter sei, als dokumentiert.
Ehrengast war der Vizepräsident des Deutschen Schaustellerverbands, Ralf Leonhard. Er hob die ungebrochene Faszination von Kirmes auf die Menschen hervor. Allerdings war er nicht ganz im Bilde, welches Jubiläum gefeiert wurde, er meinte, die Messe sei erst 40 Jahre alt. Mitgebracht hatte er die Banner anderer regionaler Schaustellerverbände, die den Biergarten der Familie Lemke
schmückten, in dem die Eröffnung stattfand. Auch die Lemkes feiern heuer ihr 40-jähriges Bestehen als Schausteller.
Doch dann war genug der Reden und Stefanie Seiler griff zum Holzschlegel, um mit entschlossenen Schlägen das Bierfass anzuschlagen - völlig Unfallfrei, was ihren männlichen Vorgängern nicht immer gelungen war. (Fotos: ks)
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